KOSMOPOLIS - Interkulturelle Zeitschrift aus Berlin 20/2010

Anonymus/Anonyma

Luis Pulido RitterProf. Dr. Ronald Daus Ursula Daus

In der Ära der Hypervisibilität des Individuums im Internet und der von Politikern und Technokraten vorangetriebenen absoluten Transparenz des Einzelnen scheint es an der Zeit, endlich einmal wieder das hohe Lied der Anonymität zu singen. Meisterwerke von "Anonymus" oder "Anonyma" zierten über Jahrhunderte Stundenbücher, Klostermauern, Palastwände und Bücher in Bibliotheken. Das Anonyme unserer Zeit brachte weniger Kunstvolles, manchmal sogar Erschreckendes hervor, wie es das Gedicht der Literaturnobelpreisträgerin 2009, Herta Müller, oder die Nachbetrachtung Olga Sawadowskajas zum stalinistischen Regime belegen, wo Künstler und Intellektuelle ihres Namens, ihres Werkes oder sogar ihres Lebens beraubt wurden. Aktuelle Nischenerzeugnisse des Anonymen sind zum Beispiel die "anonyme Empfängnis" oder alberne Gerüchte von "anonymer Feder" über sogenannte "Celebrities" im Internet.

Aus dem Inhalt:

  • Antonius Moonen (Paris): "Lob (eines Snobs) auf die Anonymität"
  • Herta Müller, Literaturnobelpreisträgerin 2009: "...aber niemand soll ihren Namen sagen"
  • Olga Sawadowskaja: "Staatlicher Diebstahl - Die erzwungene Anonymität des Schöpfers in der UdSSR"
  • Ursula Daus: "Anonyme Empfängnis - von tibetischen Legenden zu globalen Samenbanken"
  • Ronald Daus: "Horror vor dem Unbenannten - Übergestülpte Ortsnamen von Afrika bis Asien und Amerika"
  • Luis Pulido Ritter: "In Chinatown - New Yorker Impressionen"
  • In Berlin und anderswo: Chinesische Bücherschau 2009, 30 Jahre Aedes in Berlin, Indische Künstler in Paris am Musée du Quay Branly, Büchererwachen in Abu Dhabi 2010, "Dreamlands" im Centre Pompidou in Paris, "Herta Müller" im Literaturhaus München
  • Neue Bücher
  • Datum:2010
    ISSN:1433-397X
    Seiten:80
    Abbildungen:20
    Buchformat:17x22,5 cm
    Preis:10.00