KOSMOPOLIS - Interkulturelle Zeitschrift aus Berlin 20/2010
Anonymus/Anonyma
In der Ära der Hypervisibilität des Individuums im Internet und der von Politikern und Technokraten vorangetriebenen absoluten Transparenz des Einzelnen scheint es an der Zeit, endlich einmal wieder das hohe Lied der Anonymität zu singen. Meisterwerke von "Anonymus" oder "Anonyma" zierten über Jahrhunderte Stundenbücher, Klostermauern, Palastwände und Bücher in Bibliotheken. Das Anonyme unserer Zeit brachte weniger Kunstvolles, manchmal sogar Erschreckendes hervor, wie es das Gedicht der Literaturnobelpreisträgerin 2009, Herta Müller, oder die Nachbetrachtung Olga Sawadowskajas zum stalinistischen Regime belegen, wo Künstler und Intellektuelle ihres Namens, ihres Werkes oder sogar ihres Lebens beraubt wurden. Aktuelle Nischenerzeugnisse des Anonymen sind zum Beispiel die "anonyme Empfängnis" oder alberne Gerüchte von "anonymer Feder" über sogenannte "Celebrities" im Internet.
Aus dem Inhalt:
Datum: | 2010 |
ISSN: | 1433-397X |
Seiten: | 80 |
Abbildungen: | 20 |
Buchformat: | 17x22,5 cm |
Preis: | 10.00 € |